Kylie †

Rasse: Labrador Retriever, *2000
Hintergrund: ehemalige Zuchthündin in Deutschland
Ankunft: 09. 01.2009, Umzug in ihre Familie: 03. März 2009

Kylies Ankunft in einer Pflegestelle des Retriever-Netzwerks fand zu unserem großen Bedauern leider fünf Monate später statt, als wir es gewünscht und erhofft hatten. Sie musste noch einmal Welpen produzieren. Mit 8 Jahren quittierte die Natur den ‚Welpenwunsch‘ des ‚Züchters‘ mit 2 Welpen, die beide innerhalb von 2 Tagen starben.

Kylie war eine ängstliche Hündin, ist es heute immer noch. Aber sie ist ein Schatz, Rumkugel wird sie liebevoll genannt. Sie hat mit Menschen zum Teil große Probleme, besonders wenn sie äußerlich und von der Stimme her einem Verhaltensmuster aus der Zwingerzeit entsprechen.

Z.B. mag sie es immer noch nicht, wenn ein Mensch hinter ihr her geht oder wenn man, wie wir es fast Normalität ist,  zügig auf sie zu geht. Unbekannten Dingen gegenüber ist sie sehr misstrauisch, vieles kennt sie aus dem Zwinger halt nicht, sie machen ihr Angst.


© K. Müller

Zu einigen wenigen Menschen hat sie Vertrauen aufgebaut und es werden GsD langsam mehr.

Immer öfter überrascht sie ihre Menschen mit unverhofften Freu-Attacken, genießt immer häufiger und länger, auch alleine, ihren Garten.Dann rennt sie, dreht Pirouetten und ist nicht selten überrascht, was sie alles kann und auch schön findet.

Kylie hatte das Glück Menschen zu finden, die sie so akzeptieren wie sie ist und ihr die Zeit geben, die sie braucht.

Die Knoten, die sie gefangen halten öffnen sich, leider langsamer als erhofft, aber stetig. Aber wie wir Kylie bisher erlebt haben, lässt hoffen, irgendwann werden nicht mehr viele Knoten zurück bleiben.


Was hier nach einem normalen Foto ausschaut, war für Kylie Stress pur.

So wie bei Romy, deren Leben sie Zwinger an Zwinger über Jahre teilte, hat sich etwas erfüllt: Gestern noch ein Leben als Zuchthündin im Zwinger und heute Prinzessin auf Lebenszeit.

Das sind die Momente, für die es sich lohnt die Seesterne, die Vermehrer und weniger verantwortungsvolle, sogen. Züchter liegen lassen, einzusammeln und ihnen ein Leben mit Zukunft zu ermöglichen.

© Retriever-Netzwerk 2009

Am 16. April 2010 wurde bei Kylie ein Mastzelltumor erkannt und operiert. Erst mit scheinbarem Erfolg, doch der Krebs kam wieder, an andrer Stelle und wieder wurde operiert.

Nach dieser und einer weiteren OP gab es füt Kylie keine Chance auf Heilung,  die Ärzte konnten nichts mehr für sie tun. Fast auf den Tag,  ein Jahr später, ging Kylie am 05. April 2011 auf die große Reise.

 

 

© K. Müller

Es blieben ihr nur etwas mehr als zwei Jahre Zeit in der Familie.

In dieser Zeit hat sie, nach mehr als neun Jahren Zwinger und Welpenproduktion, die Liebe und Geborgenheit ihrer kleinen Familie kennengelernt.
Diese zwei Jahre in der Familie sind ein wenig Trost, aber machen gleichzeitig unendlich traurig und ohnmächtig, dass man nicht mehr und nicht frührer Leid von den ehemaligen’Zucht’hunden abwenden kann.

Sie werden abgegeben, wenn sie nicht mehr gebraucht werden, wenn sie keinen Profit mehr bringen. Sie zahlen den Preis der Zeit als Welpenproduzent mit einer meist zu geringen Lebenserwartung in der Zeit ‚danach‘.

Den Profit hat über viele Jahre der Vermehrer eingesteckt, auch weil Welpenkäufer oft zu leichtfertig und leichtgläubig beim Kauf eines Welpen handeln.